Eines der Dinge, die man am Bodensee unbedingt gemacht haben muss, ist ein Besuch im Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen. Zu sehen sind die Nachbauten von steinzeitlichen und bronzezeitlichen Pfahlbauten. Das Museum besteht bereits seit 1922 und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Den Zweiten Weltkrieg überdauerte das Museum trotz der formellen Auflösung des Pfahlbauvereins. Doch schon ab Juni 1945 wurde die Erlaubnis zur Wiedereröffnung erteilt, eine Instandsetzung des Museums folgte. Die Arbeiten des Pfahlbauvereins ruhten jedoch bis zur Wiederaufnahme im Jahr 1950. 1996 wurde das behindertengerecht gestaltete Neue Museum eröffnet, in dessen Erdgeschoss der Eingangsbereich mit Museumsshop und Sonderausstellungsbereichen untergebracht sind.
Ein Kursschiff der Schweizerischen Bodensee Schifffahrt bringt uns von Konstanz nach Unteruhldingen. Bereits dort am Hafen weist die Plastik eines Steinzeitmenschen auf die berühmteste Sehenswürdigkeit der Gemeinde hin. Wir müssen nur wenige hundert Meter an der Strandpromenade entlang gehen und schon stehen wir vor dem Eingang des Freilichtmuseums.
Im Eingangsbereich informiert uns eine Schautafel über die einzelnen Bereiche, die den Besuchern offenstehen. An der Kasse erfahren wir, dass heute ein Tag mit offener Führung ist. Vor allem an besucherstarken Tagen finden diese von 10 – 18 Uhr statt. Dies betrifft u.a. die Sommerferien in Baden-Württemberg, Sonntage im Juni – Oktober sowie besondere Feiertage. Nach dem Besuchs des ARCHAEORAMA, über das wir hier (außer ein paar Bildern) gar nicht zu viel verraten möchten, entdecken wir nach einer kurzen Einführung das Museumsgelände ganz nach Lust und Laune. Die Besucherführer sind vor Ort in den Pfahlbauhäusern und geben Informationen, beantworten Fragen und erläutern Handwerkstechniken der Jungsteinzeit und der Bronzezeit.
Auf den Stegen, die die einzelnen Bereiche verbinden schlendern wir zwischen Stein- und Bronzezeit umher. Es gibt wirklich viel zu entdecken. Vorratshaus, Töpferei, Informationen zum Bronzeguss und das Haus der Fragen, um nur einiges zu nennen. Alles ist sehr detailgetreu und anschaulich gestaltet und liebevoll dekoriert. In manchen Häusern sind Szenen des Alltags der Menschen von damals mit Puppen nachgestellt. In den Häusern darf aus Respekt vor der Arbeit der bildenden Künstler nicht fotografiert werden.
Zurück am Ufer erreichen wir einen Bereich, in dem Kinder und Erwachsene selber ausprobieren können, wie unsere Vorfahren manches bewältigt haben. Wie fühlte es sich an immer barfuß zu laufen? Wir probieren den Barfußweg. Wie wurden Lasten transportiert? Wir rollen die bereit stehenden Handkarren hin und her. Und wofür waren die aufgehängten Klanghölzer gedacht? Zum Musik machen oder um eine Versammlung einzuberufen?
Zum Abschluss besuchen wir noch das Gebäude in dem die Fundstücke aus der archäologischen Arbeit gezeigt werden. Es ist beeindruckend wie viel die Forscher nach all dieser Zeit immer noch am Grund des Bodensees finden können.